KEIZAN JOKIN

Nach Dogen Zenji wurde das Dharma an Ejo Zenji weitergegeben, dann an Gikai Zenji und dann an Keizan Zenji, welcher der vierte Nachfolger Dogen Zenjis in der japanischen Soto Zen-Linie war.

Keizan Zenji wurde 1264 in der Provinz Echizen geboren, was in der heutigen Präfektur Fukui liegt. Seine Mutter, Ekan Daishi, war eine ergebene Anhängerin von Kannon Bosatsu (Avalokiteshvara), dem Bodhisattva des Mitgefühls. Es wird gesagt, dass sie auf dem Weg zum Gebet in einem Kannon gewidmeten Gebäude war, als sie das Kind gebar. Aus diesem Grund erhielt Keizan Zenji zu seiner Geburt den Namen „Gyosho“ (Praxis-Leben).

Im Alter von acht Jahren rasierte er sich den Kopf und trat in Eiheiji ein, wo er seine Übungen unter dem dritten Abt, Gikai Zenji, begann. Im Alter von 13 Jahren kam er zum zweien Mal nach Eiheiji und wurde offiziell als Mönch unter Ejo Zenji ordiniert. Nach dem Tode Ejo Zenjis praktizierte er unter Jakuen Zenji in Hokyoji, heute in der Präfektur Fukui. Jakuen Zenji erkannte Keizan Zenjis Potential, die Mönche anzuführen, und ernannte ihn zum ino, das ist der Mönch, der die Praxis der anderen Mönche überwacht.

Im Gegensatz zu Dogen Zenji, der das innere Selbst tief erforschte, zeichnete sich Keizan Zenji durch seine Fähigkeit aus, nach außen zu blicken und die Lehren tapfer zu verbreiten. Für die Soto Zen-Schule sind die Lehren dieser beiden Gründer eng miteinander verbunden. Sie verbreiteten den Weg des Buddha, wobei der eine introvertiert vorging und der andere extrovertiert.

Nach weiteren Jahren des Studiums in Kyoto und Yura wurde Keizan Zenji zum ansässigen Priester von Jomanji in der Provinz Awa (heute in der Präfektur Tokushima) ernannt. Er war siebenundzwanzig Jahre alt. Während der nächsten vier Jahre brachte er mehr als siebzig Laien in die buddhistische Gemeinschaft ein. Darin können wir das Gelöbnis von Keizan Zenji erkennen, dass er alle fühlenden Wesen durch seine Lehren und das Vermitteln des Weges befreien wollte.

Er war auch ein Verfechter der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Er förderte aktiv seine Schülerinnen, ordnungsgemäße Priesterinnen zu werden. Da zu dieser Zeit Frauen unberechtigterweise an den Rand der Gesellschaft gedrängt waren, war dies wahrlich revolutionär. Man glaubt, dass darin der Ursprung der Nonnen der Soto Zen-Schule liegt, und aus diesem Grund fanden viele Frauen Zuflucht bei Buddha, Dharma und Sangha.

Keizan Zenji zog sich schließlich zurück nach Daijoji in der heutigen Stadt Kanazawa, wo er als zweiter Abt die Nachfolge von Gikai Zenji antrat. Dort verfasste er das Teisho über Denkoroku (Bericht von der Übertragung des Lichtes). Dieses Buch erklärt die Umstände, unter denen Shakyamuni Buddhas Dharma über die achtundzwanzig Ahnen in Indien, die dreiundzwanzig Patriarchen in China, über Dogen Zenji in Japan bis zum Lehrer von Keizan, Tettsu Gikai, übertragen worden war.

Im Jahre 1321, als er achtundfünfzig Jahre alt war, wurde Keizan Zenji ein Tempel namens Morookaji in Noto (heute Präfektur Ishikawa) gestiftet, den er dann in Sojiji umbenannte. Dies war der Ursprung von Sojiji in Yokohama, welcher neben Eiheiji der andere Daihonzan (Haupttempel) der Soto Zen-Schule ist.

Keizan Zenji nahm die weltlichen Interessen des einfachen Volkes nicht auf die leichte Schulter. Die Elemente seiner Lehre waren die Zazen-Praxis, Gebete, Rituale und Gedenkzeremonien. Dies zog viele Menschen an und gab ihnen ein Gefühl des Friedens. Aus diesem Grund breitete sich die Soto Zen-Schule rasch aus.

Auch die heutige Soto Zen-Schule versucht die alltäglichen Bedürfnisse vieler Menschen zu erfüllen, dazu gehören zum Beispiel Gedenkzeremonien und Begräbnisse. Darüber hinaus verfügen alle Tempel auch über Zazen-Gruppen, womit die tieferen Bedürfnisse der Gläubigen erfüllt werden.

Keizan Zenji verstarb 1325 im Alter von fünfundsechzig Jahren. In den folgenden Jahren übernahmen seine Schüler erfolgreich Sojiji auf der Halbinsel Noto. Der Tempel fiel 1898 einem Feuer zum Opfer. Dies bot die Gelegenheit, Sojiji 1907 an seinen heutigen Ort zu verlegen. Der frühere Tempel wurde als Sojiji Soin wieder aufgebaut und besteht dort bis heute mit vielen Unterstützern und Gläubigen.

Quelle: Soto Zen Net

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