
Verbeugung, Hoffnung.
Der Körper ohne Grenzen,
Ein Insichgehen.
Der Körper kennt keine Grenzen. Seine Sprache kennt kein Geschlecht, keine politische Korrektheit, sie folgt keinem Bekenntnis, sie bedarf keiner Erklärung. Dennoch ist sie klarer als jedes Wort in jeder Muttersprache und schneller und unmittelbarer als jeder Gedanke. Wieso hat der Körper so viel Freiheit? Die Antwort liegt auf der Hand und sie steht im Gesicht geschrieben: keine Konzepte, keine Moral, kein Gejammer, keine Lügen.
Die Sprache des Körpers ist verbindend. Die Wirkung, die unsere Gedanken auf den Gesichtsausdruck unddie Mimik haben und wie wir auf bestimmte Gefühle reagieren, ist für die meisten Menschen nicht so verschieden. Wenn wir traurig sind, zeigen unsere Mundwinkeln nach unten, wenn wir glücklich sind, zeigen unsere Mundwinkeln nach oben, und das gilt überall auf der Welt, in jedem Land, unabhängig von Geschlecht, Alter, Glauben oder ethnischer Herkunft. Wenn wir uns freuen oder von etwas überrascht sind, leuchten unsere Augen, unser Gesicht erhellt sich und wir lächeln – Reaktionen, die alle Grenzen aufheben. Und die Analyse der Gesichts- oder Körpersprache kann sogar noch weiter gehen, denn wenn wir die Kongruenz zwischen Körpersprache und gesprochener Sprache bei der Kommunikation analysieren, können wir oft die Widersprüche bereits in ihrer Entstehung erkennen. Widersprüche, die darauf hinweisen, dass das, was wir bewusst oder unbewusst zu sagen versuchen, nicht dem entspricht, was wir wirklich fühlen, empfinden oder denken.
Bei seiner Rückkehr aus China nach Japan wurde Meister Dogen gefragt, was er aus China mitgebracht habe. Was wäre die aus dieser Reise gewonnene Lehre. Daraufhin antwortete Dogen: „Ich habe nicht viele Klöster besucht. In der Nachfolge von Meister Nyojo war ich nur in der Lage zu sehen, dass die Augen horizontal und die Nase vertikal sind. Jetzt kann mich niemand mehr täuschen. Ich kehre mit leeren Händen zurück“.
Was bedeutet das konkret? Vielleicht könnte man diese Worte wie folgt interpretieren: Indem wir immer wieder zum ursprünglichen Zustand des Körper-Geistes zurückkehren, indem wir mit der Aufmerksamkeit immer wieder zu unserer Körperhaltung während Zazen zurückkehren, indem wir unser Bewusstsein immer wieder auf unser Atem lenken, ist die Einheit des Körpers und des Geistes direkt verwirklicht. Die Einheit, die uns zeigt, dass alles an seinem Platz ist, dass alles gut ist so wie es ist, und dass gleichzeitig alles der ständigen Transformation unterworfen ist. Es ist ein Angekommen sein, dass der Buddha mit den Wörtern ausgedrückt hat: „Alle Dharmas werden weder geboren noch vergehen“.
