ZWEI

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bleibt ungetrübt,
ob im Sommer oder Herbst,
der reine See

Meister Obaku Ki-Un auf dem Berg Obaku im Ko-Distrikt fragte Meister Hyakujo Ekai:
Wenn ich die Lehre, die du uns gegeben hast mit anderen teilen möchte, wie sollte ich dann lehren?

Meister Hyakujo Ekai blieb auf seinem Kissen sitzen und sagte gar nichts.

Obaku Ki-Un fragte:
– Wie kann ich zukünftig deine Söhne und Enkelschüler etwas lehren?

Meister Hyakujo erwiderte:
– Was du gesagt hast, zeigt, dass du ein wirklicher Mensch bist.

Kommentar

Dieses Koan ähnelt in gewissen Sinne der Geschichte von der Gottheit Shakra Indra, die den Buddha fragte: „Wie kann ich diejenige beschützen, die den Dharma praktizieren möchten?“. Der Buddha antwortete mit einer Frage: „Kannst du den Dharma sehen, de du beschützen möchtest? Wo ist er? Den Dharma beschützen zu wollen, das gleicht dem Wunsche, sogar den weiten Raum zu beschützen. Die Übenden des Buddha-Weges beschützen den Dharma und sich selbst dadurch, dass sie in der Wahrheit leben.

Die erste Frage Meister Obakus war etwas abstrakt gehalten. Er suchte nach dem besten Weg, den Inhalt der Lehre des Meisters zu vermitteln. Meister Hyakujo antwortete ähnlich wie der Buddha, jedoch auf eine direktere Art: Er verkörperte selbst unmittelbar seine eigene buddhistische Praxis. Er fuhr damit fort, in Zazen zu sitzen.

Meister Obaku verstand die Absicht, die sich hinter dem Verhalten des Meisters verbarg, und so stellte er eine konkretere Frage: Wie er die Lehre in Zukunft an diejenigen vermitteln könne, die mit Meister Hyakujo keinen direkten Kontakt mehr haben würden. Meister Hyakujo antwortete darauf einfach, die Art und Weise, wie Obaku das Handeln seines Meisters verstehe, dazu die Besorgnis, was künftige Schüler angehe, zeige an, dass er ein Mann sei, der in der Realität lebe. Meister Hyakujo war erfreut darüber, dass Obaku im Hinblick auf die Sorge für seine Mitschüler und deren Nachfahren von der Ebene abstrakten Denkens zu einer praktischeren und realistischen Ebene übergewechselt war. Er hatte keinen Zweifel an dessen Fähigkeit, sein Problem zu lösen.

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